MABIL – Migrantinnen als erfolgreiche Bildungs- und Integrationslotsinnen in ihrem Stadtteil
Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in Trier wächst seit Jahren kontinuierlich. Das ist gut, denn aufgrund des demographischen Wandels und der Verrentung der geburtsstarken Jahrgänge in den kommenden Jahren, benötigen wir dringend neue Mitbürger, die diese Lücke schließen. Doch mit diesem Anstieg steigt auch die Anzahl der Familien und Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache. Zahlreiche Studien belegen, dass insbesondere diese Kinder weiterhin schlechtere Chancen im deutschen Bildungssystem haben. Denn trotz grundsätzlich gegebener Bildungs- und Beratungsangebote in der Stadt Trier werden diese aufgrund von sprachlichen und kulturellen Hürden sowie Schwellenängsten von Familien mit Migrationshintergrund nur eingeschränkt genutzt.
Die Bildungs- und Integrationslotsinnen im Projekt MABIL begleiten Kinder und Familien mit Flucht- und Migrationshintergrund lokal in ihren Stadtteilen. Ihre Aufgabe ist es, den Kindern und Jugendlichen bessere Bildungschancen zu ermöglichen, die Eltern in ihrer Erziehungsverantwortung sowie die ganze Familie in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Das auf Initiative der Nikolaus Koch Stiftung ins Leben gerufene und geförderte Projekt wird seit 2020 von der „Diakonisches Werk Trier, Simmern-Trarbach und An Nahe Glan gGmbH“ operativ durchgeführt.
Die Bildungsberaterinnen bringen selbst einen Migrationshintergrund und Familienerfahrung mit. Außerdem wissen sie aufgrund ihrer eigenen Zuwanderungsgeschichte, wie wichtig Unterstützung und Information nicht nur für Kinder und Jugendliche ist. Vor ihrem Einsatz absolvieren die Lotsinnen eine kompakte Schulung und werden darüber hinaus sozialpädagogisch begleitet, fortgebildet sowie bei Fachthemen unterstützt. Für ihre Arbeit erhalten die Bildungsberaterinnen daneben eine monatliche Entlohnung, die den hohen Wert ihrer Arbeit anerkennen und wertschätzen und ganz nebenbei die berufliche Eingliederung und Emanzipation der Frauen fördern soll.

Die Lotsinnen besuchen die von ihnen betreuten Familien zu Hause, stehen als Ansprechpartnerinnen bei Fragen zu Schule und Erziehung wie auch zum Leben in Trier zur Verfügung. Sie fördern die Sprachfähigkeit von Kindern und Eltern, informieren über Bildungsangebote, insbesondere über die Angebote der Kindertagesstätten und der Trierer Schullandschaft und geben Hilfestellung bei Behördengängen. Dabei haben Sie sowohl den Vorteil, dass sie oft die selbe Muttersprache der besuchten Familien sprechen, als auch dass sie über die Erfahrungen aus erster Hand verfügen, wie man sich in einem anderen Land orientiert und erfolgreich ankommt.
Im Jahr 2023 sind sieben Bildungsberaterinnen aus vier Herkunftsländern für das Projekt tätig. Sie sprechen Arabisch, Sorani, Kurmanji, Dari/Farsi, Bulgarisch und Ukrainisch.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Projektleiterin, Frau Andrea Kockler: kockler@diakoniehilft.de